Wilhelm Frick (1943 - 2023)
Am 31.03.2023 verstarb unser Vater Wilhelm Frick. Zum Abschied verfasste ich mit und für meine Familie ein Abschiedsbrief, der bei der Beerdigung vorgetragen wurde. Für dich, Papa. Für uns, die nun zurück bleiben müssen. Heb der sorg!
"Liaba Papa, miar wössen, es isch ned dine Art, sich in Mittelpunkt z‘dränga. S’Schwätza häsch du liaber anderna öberloh. Aber höt sölls usnamswis för an korza Moment um di goh.
Papa, wenn ma andere öber di reda hört, denn fallen Wörter wia „ehrlich“, „authentisch“, „ruhig“, „jemand wo andere ned verurteilt“. Du tätesch jetzt dr Kopf schöttla und d‘Händ verwörfa, well för di isch es afach selbstverständlech gseh, dass ma helft, wenn ma Helf brucht und dass ma för sich und andere istoht. Drum hät ma dir o gern aklütet bi klina und großa Problem, bruafleg aber o privat.
Papa, di hät ma vor allem als Spengler im Dorf kennt. Viel Johr lang häts z'Balzers kaum a Hus geh, wo du ned uf em Dach gstanda bisch oder eppes gfleckt häscht. Du häsch dine Fingerabdröck o vielna Ort im Dorf hinterloh. Sogär do bir Kircha bisch du uf em Torm gstanda. Din ganza Stolz isch aber d‘ Spenglerarbert uf dr Burg Guataberg. Wetterfahna, Pfettena, Abläuf und no viel mehr häsch du zäma mit em Bubu und em Edgar gmacht. Im ganza Dorf hätma dir zualuaga könna, wie du mit Leib und Seel zobersch domma uf em Gröst gstanda bisch – d‘Rosmarie sogär us der erste Reiha vom Kohefeschter us, aber ned unbedingt mit dr glicha Fröd wie du. Was kaum eppert was: Z‘oberst domma bir Burg häsch du di i amna Hohlraum vor Wetterfahna verewigt. Niammert was, was du döt ihe tua hesch und es wört oh dis Gheimnis bliba.
Papa, so sehr du met viel Fröd und Elan gschaffet häsch, so sehr häsch du o noch amna Usglich gsuacht und vor allem im Sport gfunda. Du bisch an vo da ersta im Land gse, wo mit em Deltasegla agfanga hät. Spöter ischs Gleitschirmflüga dazua ko und ned z’vergesse o s‘Windsörfa hät diar viel Spass gmacht. Viel Johr spöter häsch du denn a bezle gruhiget und häsch s’Wandera und vor allem s‘Bika för di entdeckt. Früaner hät ma di im blaua Tschöpple uf da Dächer gsäha, hötzutags denn vor allem mit em rota Velohelm uf em E-Bike. Gaflei, Masescha, Valens, Guscha, öberal wo d’Veloreifa Halt gfunda händ, bisch du dröber. S‘Bike hät dir neue Freiheita eröffnet. Am 27. Februar bisch no mit dim Bike zum alte Tunnel uffe gfahra, drnoch bisch ham ko und häsch di wia immer as Ipad ghocket und gluaget, was i der Welt passiert. Sport begeistert bisch du scho immer gseh, dine Begeistereg för digitale Technik hät üs jedoch alle erstaunt – es hät aber glichziteg o weder is Beld vo dir passt, du wo s‘Leba lang neugierig bleba bisch.
A neus Kapitel hät för di agfange, wo din ersta Enkel uf d‘Welt ko isch. Im Umgang und Spiel mem Andri häsch du Sitana zaget, wo seher scho immer i dir gschlummret händ, aber wo du bi dina agana Kinder no ned häsch könne usleba. Als Ma mit dem Schesawaga durchs Dorf laufa wär mit der Regula, mit em Edgar oder o spöter mit dem Orlindo undenkbar gseh. Z‘viel häsch müssa schaffa, z’fescht bisch du a Kind dira Generation gseh. Aber bi dina Enkel bisch du ufblüäht - und wia! S’Ehne-Si vom Andri, vor Afra, dr Marzia, dr Elea und dr Alessia häscht i volla Zög gnossa. Als Ehne bisch du dir för kann Spaß d‘schad und erst recht ned z‘alt gse. Was o scho mol drzu gfüart hät, dass du i da Kleider vom Padelboot in See plumpst bisch. Alle am Ufer hän s‘Fescht ka. Vor allem dine Enkel. Vor allem du selber. Oder wasch no, wo du mit 76ge an Salto vom Sprungbrett gmacht hesch?!
Papa, wenn ma dis Leba uf an Nenner bringa müasst, denn wärs vellecht „An selbstbestimmta Famelemensch got sin Weg“. Du bisch solang miar die kennend an ufrechte, selbstbestimmta Ma gseh, wo am liabschsta im Kreis vor Famele gseh isch. Du häsch immer gwösst, was du wet und o was ned. Und irgendwia hän miars Gfühl, dass du das bis z‘letscht dore zoga häsch. Vor weniga Woha bisch du no Z‘berg ganga, häsch da Lüt vom Velo us Hoi grüaft, höt sind mehr do, um di uf dim letschta Türle z’bgleita. An ganz speziella, afach tolla Mensch, wo üs als Ehema, als Papa, Ehne, Schwiegervater, Bruader, Schwoger, als Vetter und vieles mehr begleitet und prägt hät. Und jo, du tättesch scho lang weder d‘Arma verwörfa und säga „Jetzt gond“. Also guat. Papa, danke, dass miar di bis do hän dörfa begleita! Danke för alles! Heb der sorg, wir vermissen di!"