Krimi Masterclass: Wenn schon Krimi, dann richtig

Krimi Masterclass 2019/Eoin Moore, Orlindo Frick
Krimi Masterclass 2019/Eoin Moore, Orlindo Frick

"Wie willst du als Drehbuchautor in Deutschland überleben, wenn du kein Krimi schreibst?" Dieser (mir) sehr häufig gestellten Frage ging ich jüngst bei einem Krimi-Workshop nach - und machte dabei einige verblüffende Erkenntnisse.

 

Jüngst verbrachte ich an einem wundervollen Ort am Rande Brandenburgs ein paar hochspannende, lehrreiche Tage bei der Krimi Masterclass der Krimi-Spezialisten Anika Wangard und Eoin Moore (Polizeiruf 110, Tatort). Die beiden haben mir mit ihrem britisch geprägten Blick gezeigt, dass deutscher Krimi mehr kann als nur Whodunnit-Wirrwarr, Kommissaren-Klötenbingo und Talking Head-Tristesse. Als hätten mir ausgerechnet Mike Leigh und Stephen Frears endlich den deutschen Krimi erklären können. Nach drei intensiven Tagen verstehe ich nun meine persönliche Abneigung gegen (eine bestimmte Form des) „typisch deutschen Krimis" nicht nur besser, sondern erkannte, dass das Genre durchaus divers sein kann, wenn man es denn lässt (wo wir beim eigentlichen Knackpunkt wären). Freut euch also bald auf den ersten Liechtenstein-Tatort. 😂 Herzlichen Dank an alle die dabei waren und hoffentlich bis bald wieder! ❤️

 

Apropos: Wir waren ein bunter AutorInnen-Haufen - Schreiberlinge aus allen vier Ecken des deutschsprachigen Raums D-A-CH-FL waren dabei - was die Tage noch spannender und lustiger machte! Man(n) könnte annehmen, dass ein Krimi-Workshop vor allem männliche Autoren anlockt, zumindest wenn die Branche als Maßstab genommen wird, wo Krimiautorinnen nach wie vor in der Unterzahl sind. Doch waren bei der Masterclass von den zehn TeilnehmerInnen tatsächlich nur drei Typen dabei und bildete somit mein drittes Event in Folge, wo Frauen die Mehrheit stellten. Konnte man bei der Akademie für Kindermedien noch die "Kinderstoffe sind Frauensache"-Keule schwingen und bei den VDD-Nachwuchsworkshops das "Frauen arbeiten an ihren Schwächen, die (unfehlbaren) Männer lieber an ihren Autos"-Klischee auspacken, fällt mir nun endgültig kein Vorurteil mehr ein. Vielleicht sind die männlichen Autorenkollegen schlicht zu beschäftigt mit dem Schreiben von Krimidrehbüchern fürs deutsche Fernsehen? Schreibt eure Erklärungsversuche gerne in die Kommentare und meldet euch frühzeitig für die nächste Masterclass an. Es lohnt sich!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0